Ein Porsche 911 mit Werbung.

Werbe- und Sponsorverbot in Belgien

Seit Monaten wird in Belgien über ein teilweises und ein komplettes Werbeverbot für Glücksspiele und Sportwetten nachgedacht. Inzwischen ist auch der Justizminister Quickenborne für ein Werbeverbot, das seiner Meinung nach zahlreiche Personen vor einem Spielen schützen könnte. Glücksspielverbände und auch die Glücksspielbehörde sprechen sich gegen ein Werbeverbot aus. Die Kritik läuft auf wenige Punkte hinaus.

Anfang des Jahres war der belgische Justizminister noch nicht von einem Werbeverbot für Glücksspiele und Sportwetten überzeugt. Damals konnte er sich eine Werbeeinschränkung, aber kein Werbeverbot vorstellen. Nun hat er selbst den Vorschlag unterbreitet, ein generelles Werbeverbot einzuführen. Damit sollen die Spieler weniger oder gar nicht mehr spielen. Das Werbeverbot soll auch das Sponsoring umfassen, weshalb Sportvereine nicht mehr gesponsert werden dürfen.

Ein Sponsorverbot betrifft fast alle Sportvereine, vor allem jedoch Fußballvereine. Der Vorsitzende der Fußballliga Pro League hat verraten, dass 16 von 18 Fußballvereinen einen Sponsoringvertrag mit Glücksspielanbietern haben. Somit würde eine relativ hohe Finanzierung über Glücksspielmarken ablaufen. Bei einem völligen Sponsorverbot dürften weder die Trikots noch die Banden der Stadien mit Werbung versehen werden.

Das Verbot, Trikots mit Glücksspielmarken zu versehen, gilt bereits ab 2025. Wann es zu einem weiteren Verbot in anderen Bereichen kommt, wurde noch nicht verraten. Es gibt jedoch bei Wettbüros vor Ort strengere Regeln, und zwar ab Oktober dieses Jahres. Dann müssen alle Spieler überprüft werden, um deren Identität festzustellen. Damit soll in erster Linie verhindert werden, dass Minderjährige Wetten platzieren.

Glücksspielverbände gegen Werbeverbot

Die Glücksspielverbände betonen in einer Pressemeldung, dass ein generelles Werbeverbot die Spieler dazu treibt, bei einem illegalen Glücksspielanbieter zu spielen. Immerhin wäre eine Werbung ein Beweis dafür, dass es sich um einen legalen Anbieter handelt. Gibt es jedoch generell keine Werbung mehr, kann der Spieler nicht mehr feststellen, welches Angebot legal und welches illegal ist. Die Anbieter sind ferner der Meinung, dass sie bereits ausreichend unternehmen, um problematische Spieler zu erkennen.

Van Quickenborne sieht das anders und ist der Meinung, dass diejenigen, die spielen wollen, auch ohne Werbung die Online-Casinos finden. Somit würde eine legale Glücksspielwerbung nicht zwingend dazu führen, dass sich die Spieler für ein legales Casino entscheiden. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die 100.000 Personen in Belgien, die bereits eine Glücksspielsucht entwickelt haben. Die 40.000 gesperrten Spieler würden beweisen, wie wichtig der Bevölkerung der Schutz vor Glücksspielen wäre.

Glücksspielbehörde argumentiert ähnlich

Die belgische Glücksspielbehörde ist ebenfalls gegen ein Werbeverbot. Auch diese Behörde ist der Meinung, dass ein Werbeverbot zugunsten der nicht lizenzierten Anbieter ausfallen würde. Das wäre gut an Italien erkennbar, in dem sich der illegale Glücksspielmarkt innerhalb von zwei Jahren wesentlich erhöht hat. Trotz der Meinung der Glücksspielbehörde möchte die Regierung bis auf eine Ausnahme ein Werbeverbot durchsetzen. Ab wann dieses gültig wäre, wurde nicht erwähnt.