Gibraltar aus der Luft.

Gibraltar reformiert Glücksspiel

Gibraltar ist allen europäischen Spielern ein Begriff. Viele Jahre lang waren hier unzählige Glücksspielunternehmen beheimatet und agierten mit Lizenzen des Landes auf verschiedenen europäischen Märkten. Mittlerweile hat sich die Ausgangslage rund um das britische Überseegebiet jedoch verändert. Das Glücksspielgesetz soll deshalb reformiert werden.

Schon rein aus historischer Sicht scheint dies ein richtiger und wichtiger Schritt zu sein. Immerhin basiert das Gesetz in Gibraltar auf einer Entscheidung aus dem Jahre 2005. Mehr als 15 Jahre sind seit jeher vergangen, das aktuelle Gesetz scheint antiquiert und aus der Zeit gefallen. Zusätzlich dazu haben sich auch die Begleitumstände und Herausforderungen massiv geändert.

Das kleine Land im Süden Spaniens ist massiv von der Glücksspielbranche abhängig und generierte in den letzten Jahren horrende Einnahmen aus dieser Industrie. Wichtige Gelder, die sowohl sozial als auch wirtschaftlich für die Förderung des Landes von großer Bedeutung sind.

Mittlerweile scheint die Branche in Gibraltar jedoch immer kleiner zu werden. Mit der neuen Reform des Glücksspiels möchten die Behörden dieser schwierigen Entwicklung nun entgegenwirken.

Großes Problem: Immer mehr Anbieter wanderten nach Malta ab

Mit dem sogenannten Gambling Act 2022 möchte Gibraltar gleich mehrere „Baustellen“ eingehen. Ein wesentliches Problem ist seit dem Brexit zum Beispiel die Tatsache, dass die Glücksspielunternehmen mit ihrer Lizenz des Landes nicht mehr den gesamten europäischen Markt ansprechen können.

Das hat zu schweren Folgeerscheinungen geführt. Eine nicht gerade kleine Anzahl an Unternehmen wanderte in den vergangenen Monaten und Jahren aus Gibraltar ab und entschied sich für einen neuen Standort auf Malta. Für die Wirtschaft Gibraltars verheerend. Die Glücksspielbranche stützt nicht nur weitere Industrien, soziale Gelder und Ähnliches, sondern stellt auch eine große Anzahl an Arbeitsplätzen.

Dieser Abwanderung möchten die Behörden des Landes unter anderem mit einer Erhöhung der Präsenz entgegenwirken. Die Lizenznehmer sollen künftig dazu verpflichtet werden, rund um ihre Präsenz im Land gewisse Mindeststandards einzuhalten. Darunter zum Beispiel die Anzahl der Mitarbeiter, die Anzahl der Standorte oder der Umfang der technischen Ausrüstung. Erhoffen dürfte sich die Politik dadurch eine stärkere Verflechtung zwischen Unternehmen und Land.

Reform des Glücksspiels nicht ohne Hürden

Auch wenn der Politik viel daran gelegen ist, das Glücksspiel im Land zu behalten, wird das Aufstellen eines passenden Rahmens nicht ganz leicht. Neben den Interessen von Unternehmen und Wirtschaft möchte die Gambling and Betting Association auch die Belange der Spieler in den Vordergrund stellen.

Künftig sollen deshalb unter anderem der Spieler- und Datenschutz intensiviert werden. Noch intensiver gestaltet werden sollen zudem die Maßnahmen gegen die Terrorismusfinanzierung oder die Geldwäsche. Unklar ist aktuell allerdings noch, ob dieser schwierige Spagat zwischen attraktiven Rahmenbedingungen und gleichzeitig effektiven Schutzmaßnahmen gelingen kann.

Ein wenig Zeit hat das Land für die Planung auf jeden Fall noch. Erst im August sollen abschließende Entscheidungen getroffen werden. Bis dahin dürften sich noch einige Punkte und Feinheiten ändern. Eine Sache ist für die Glücksspielkonzerne aber zumindest gut zu wissen. Laut des Gesetzesentwurfs soll sich das generelle Verhältnis zwischen Gibraltar und der Glücksspielbranche durch die Reform nämlich nicht verändern.