Geringer Spielerschutz in Großbritannien

Das Institut BIT hat sich mit der Spielerfreundlichkeit der Online-Casinos beschäftigt und ermittelt, wie ernst die Glücksspielanbieter das Thema Spielersicherheit nehmen. Bei einigen der zufällig auserwählten Online-Casinos und Online-Sportwettenanbieter wurden Mängel festgestellt, die zu Schäden der Spieler führen können. Dem könnten die Anbieter ohne Weiteres entgegenwirken, wenn ein paar Maßnahmen ergriffen werden würden.

Die Verhaltensforscher haben bei zehn verschiedenen Glücksspielanbietern ein Konto eröffnet und in den darauffolgenden vier Wochen das Online-Casino oder Wettportal genauer unter die Lupe genommen. Bemängelt wurde hierbei unter anderem, dass es sehr einfach ist, ein Konto zu eröffnen und eine Einzahlung vorzunehmen. Ein vorhandenes Spielerkonto zu schließen oder die Auszahlung eines Gewinns zu beantragen ist hingegen relativ schwer.

Während des Registrierungsprozesses wurde bemängelt, dass es einen Button gibt, über den eine höhere Summe eingezahlt werden kann. Diese Summe überschreitet den Mindesteinzahlungsbetrag. Als ernsteres Problem wurde angesehen, dass die neuen Spieler bei einer nicht abgeschlossenen Registrierung eine E-Mail erhalten. Mit dieser E-Mail wurde ein Bonus angeboten und so ein Anreiz geschaffen, dass die Registrierung abgeschlossen wird.

Ähnlich verhält es sich, wenn sich ein Besucher eines Online-Casinos nur umsehen wollte. Sobald er auf der Suche nach Informationen ist, findet er sie entweder sehr schlecht oder Angebote und Boni werden farbig dargestellt. Hierdurch fallen sie unweigerlich auf – auch das wird vom Institut bemängelt. Immerhin können hierdurch finanzielle Schäden entstehen, wenn die Spieler auf die Angebote eingehen.

Wettbüros erleichtern das Setzen neuer Wetten

Bei den überprüften Online-Buchmachern liegt ein ähnliches Problem vor. Wenn jemand eine Wette gesetzt hatte und das dahinter liegende Spiel beendet ist, wird das Setzen einer neuen Wette vorgeschlagen. Um es dem Wettfan möglichst bequem zu machen, muss er nur einen Button anklicken. Ein aufwendiger Prozess entfällt somit, der eventuell eine neue Wette verhindern würde.

Angebote, Promotions und Boni werden ebenfalls farbig dargestellt, damit sie garantiert auffallen. Solche Einblendungen finden relativ häufig statt, sobald das Portal geöffnet wird. In diesem Zusammenhang gab es ein weiteres Problem, wie BIT in seinem 66 Seiten langen Bericht beschreibt: Es wurde des Öfteren keine Altersüberprüfung vorgenommen und jeder konnte sich über das Angebot des Casinos oder Online-Buchmachers informieren.

Kein Hinweis auf Spielerschutztools

Im Grunde genommen verstoßen die meisten Online-Casinos, die in Großbritannien präsent sind, gegen das aktuelle Glücksspielgesetz. Alle Anbieter haben eine soziale Verantwortung, die jedoch nicht wahrgenommen wird. Die meisten Anbieter üben einen zu starken Reiz zum Spielen aus und erleichtern Einzahlungen. Der notwendige Hinweis auf Spielertools, selbst festgesetzte Limits und Zeitbeschränkungen fehlt bei den meisten Online-Anbietern.

Wer auf der Suche nach solchen Informationen ist, findet sie äußerst schlecht. Das Suchen dauert ewig und während dieser Zeit werden erneut Angebote präsentiert. Weitaus schlimmer wiegt, dass viele Spieler ohne gefragt worden zu sein, bei weiteren Portalen des gleichen Glücksspielanbieters angemeldet wurden und somit Zugriff zu weiteren Glücksspielarten hatten.