Bürogebäude und Blick in den Himmel.

bet-at-home bemängelt Regulierung in Österreich

Glücksspiel ist in Österreich gesellschaftlich seit Jahrzehnten fest verankert. Mit der Digitalisierung kamen jedoch neue Herausforderungen auf die Branche und Politik zu. Letztere reagierte darauf mit ganz eigenen Regeln und schuf quasi ein Monopol für die Casinos Austria AG. Das stößt bet-at-home Chef Marco Falchetto übel auf.

Obwohl bet-at-home bereits im Oktober 2021 endgültig einen Schlussstrich unter sein Online Casino in Österreich zog, ist die Enttäuschung darüber noch immer spürbar. Das Unternehmen, ein großer Arbeitgeber in Österreich, hatte keine Lizenz für ein Online Casino in Österreich erhalten. Wegen der Rechtsunsicherheiten wurden die Planungen dafür schließlich auf Eis gelegt.

Der Grund: Die Politik in Österreich hat bislang lediglich eine Casino Lizenz an die Casinos Austria AG vergeben. Für Falchetto reine „Willkür“. So erklärte der Glücksspiel-Boss, dass es jedweder Logik entbehre, dass in Österreich lediglich ein Anbieter den Zuschlag für die Online-Lizenz erhalte. Hinzu käme, dass dieser Konzern mittlerweile auch noch mehrheitlich in tschechischer Hand sei. Dass der einzelne Kunde dadurch besser geschützt werde, sei demnach ein Trugschluss.

Bet-at-home hätte deshalb Konsequenzen gezogen, so der Firmenchef. Nachhaltig das Gesetz zu brechen, weil man der Meinung sei, dieses sei nicht rechtens, würde nicht zum gewünschten Erfolg führen. Auch wenn andere Konzerne nach wie vor in Österreich aktiv seien.

Gespielt wird noch immer – aber auf dem Schwarzmarkt

Genau darin sieht Falchetto ein großes Problem. So würde nach Angaben des Unternehmers nicht weniger gespielt werden. Die Spieler würden nach wie vor spielen wie zuvor – mittlerweile jedoch auf dem Schwarzmarkt. Dies sei eine Folge der Überregulierung. Gleichwohl begrüßte der Firmenchef aber den generellen Ansatz, die Spieler besonders zu schützen.

Ähnliche Kritik wie in Deutschland

Kritik an der geltenden Rechtsprechung müssen sich die Politiker und Organe auch in Deutschland gefallen lassen. Hier sieht die Rechtslage zwar ein wenig anders aus, da mehrere Unternehmen offizielle Lizenzen erhalten. Allerdings sind diese mit enormen Einschränkungen für die Spieler verbunden. So dürfen diese maximal einen Betrag von 1.000 Euro pro Monat in den Online Casinos einzahlen. Auch das Spielangebot wurde begrenzt, so dass legal unter deutscher Lizenz nur Spielautomaten gespielt werden dürfen. Den maximalen Spieleinsatz pro Runde begrenzten die Behörden auf einen Euro. Alle diese Vorgaben sorgen laut Branchenkennern dafür, dass auch hierzulande künftig vermehrt der Schwarzmarkt angesteuert werden dürfte.

Angepasst wurde die Rechtsprechung in Deutschland erst im Jahre 2021. Bis dato agierten die Online Casinos in einer rechtlichen Grauzone. Noch immer ist jedoch nicht ganz klar, wie die Behörden gegen Anbieter ohne Lizenz aus Deutschland vorgehen möchten. Diskutiert werden Netzsperren, die sich jedoch in der Vergangenheit als wenig effektiv entpuppt haben. Zudem steht die Frage im Raum, wie stark der Staat in die freiheitlichen Rechte der Bürger eingreifen darf.